Wunderkammer

Afrika und China gehen in diesem Kunstkammerobjekt eine Verbindung ein. Das Ei des in Afrika lebenden Vogelstraußes ist mit Darstellungen aus der Kultur und Natur Chinas bemalt. Ein Sinnbild des 21. Jahrhunderts? Ist doch das politische Interesse Chinas an Afrika, seinen Bodenschätzen und Ressourcen heute deutlich, und so investieren die Chinesen in den Aufbau von Infrastruktur in einzelnen afrikanischen Ländern. Die chinesischen Motive, die hier nun das Straußenei zieren, sind Zeugnisse einer nicht vor dem Untergang gefeiten asiatischen Kultur, bestehend aus traditioneller Kleidung, Zopffrisur, Fächern, Schirmchen und Blumenmustern. Chinoiserien nennt man diese europäische Bemalung aus dem 18. Jahrhundert, die sich an chinesischen Vorbildern orientierte und äußerst populär war, stellte China seit dem 17. Jahrhundert für Europa einen exotischen Sehnsuchtsort dar. Johann Gregorius Höroldt entwarf die malerischen Motive, die seinerzeit hauptsächlich auf Porzellan der Manufaktur Meissen übertragen wurden. Straußeneier gelten seit dem 16. Jahrhundert als begehrtes Sammlergut, nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie die größten Vogeleier sind, sondern auch weil sie in vielen Kulturen als besonders symbolträchtig aufgefasst werden und beispielsweise für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt stehen. Die Tradition Eier zu bemalen, ein christliches Osterritual, entstand nachweislich schon vor 5000 Jahren.

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