Mit unserer Ausstellung von Bildern aus sechs Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die elektrisierende Porträtdarstellungen, üppige florale Arrangements und charakteristische Landschaftsstriche zeigen, würdigen wir die künstlerische Ausnahmeerscheinung Lotte Laserstein.
Die Deutsch-Schwedin Lotte Laserstein (1898-1993), deren Lebensmittelpunkt und Wirkungskreis in den 1920er und 1930er Jahren die pulsierende Stadt Berlin war, galt in dieser Zeit und schon während ihres Studiums an der Berliner Akademie als herausragendes malerisches und zeichnerisches Talent.
Die Berliner Jahre markieren den Höhepunkt ihrer Karriere. Aus dieser produktiven Phase zeigen wir noch unbekannte Arbeiten, so beispielsweise zwei aquarellierte Berliner Landschaften. Zudem nehmen die Themen Emanzipation und die Darstellung des Aktes eine zentrale Rolle ein, wovon unsere Zeichnung Ruhendes Aktmodell, auf dem Boden liegend Zeugnis ablegt. Selbstbewusst, unabhängig und androgyn lässt Laserstein die „Neuen Frauen“ der Weimarer Republik auf der Bildfläche erscheinen.
Aus der Berliner Kunstszene, in der Laserstein verankert war, wurde sie ab 1933, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, ausgeschlossen und als Jüdin entrechtet. Als gegen sie Arbeits- und Ausstellungsverbote verhängt wurden, entschließt sich die Künstlerin nach Schweden zu emigrieren.
Als Auftragsmalerin porträtierte sie in den 1940er und 1950er Jahren die Stockholmer Gesellschaft, konzentrierte sich dabei auf Kinderdarstellungen in Pastell, wie Sitzender blonder Junge mit Latzhose. Die vielfältige Natur des Landes, insbesondere der Insel Öland, weiß Laserstein ebenso einzufangen. Heraussticht das Sujet des Pferdes unter den ausgestellten Werken, manifestiert sich in einem monumentalen Pferdekopf mit rotbrauner Kreide gezeichnet und dem Ölbild Junge Frau mit zwei Pferden.
Abgerundet wird unsere Werkschau aus Privatbesitz durch die sehr gefragten Blumenbilder in Öl, Pastell und Aquarell.