6.September 2025, 19 Uhr
Neuer Wall 13
Eintritt: 18 € (unter 25 Jahren 10 Euro)
Was ist vom wirkmächtigen, bis in die Antike zurückreichenden Ideal einer stoischen Lebensführung heute noch geblieben? Ist in Zeiten zunehmender Extreme und Katastrophen ein ausgewogenes, auf Vermittlung bedachtes Leben überhaupt möglich, oder bleibt uns nur, den Verlust der Gelassenheit zu verzeichnen, den Absturz in die Unversöhnlichkeit, in gleichgültige, lähmende Vereinzelung?
In einer faszinierenden Tour de Force beschreibt Helmut Lethen die Suche nach Möglichkeiten der Gelassenheit, von der Kältewelt des Barocks bis zu den Kriegen der Gegenwart, zeigt dabei aber auch, wie stoische Prinzipien Schiffbruch erlitten haben und die Parole «Du musst dein Leben führen!» heute kaum mehr eine Chance hat. Wie ist eine Lebenspraxis des Ausgleichs heute möglich?
Helmut Lethen ist einer der führensten deutschen Kulturwissenschaftler und intellektueller Grenzgänger, der seit seiner Arbeit Verhaltenslehren der Kälte Kultstatus erlangt hat. Dort verbindet er literarische Tiefenschärfe mit soziologischer Diagnose und entlarvt die Pose als Überlebensstrategie in Krisenzeiten. Zuletzt erschien „Der Sommer des Großinquisitors: Über die Faszination des Bösen“