gilt als einer der bedeutendsten Künstler
des deutschen Expressionismus. In seinen feinen Bleistiftzeichnungen der Jahre
1907 bis 1913, die wir in dieser Ausstellung zeigen, gelingt es Macke, die
heiteren Momente des Alltags – ob beim Sonnenbade, Kaffeeklatsch, Saufgelage
oder bei der Lektüre und im Familienkreis – einzufangen.
Mehrfache Reisen nach Paris und in die Schweiz, den
Besuch der Malschule von Lovis Corinth in Berlin sowie die Begegnung mit
dem Maler Carl Hofer zwischen haben sein Schaffen in dieser Zeit
maßgeblich beeinflusst.
Über ein Jahrzehnt, von 1903 bis 1914, hat August Macke eine
große Zahl von Darstellungen seiner Lebensgefährtin und späteren Frau Elisabeth
Erdmann geschaffen. Nicht immer weist der Titel der Werke darauf hin, dass es
sich bei der Porträtierten um Elisabeth handelt, insbesondere die Akte
verzichten häufig auf diese Angabe. Dennoch ist Mackes Frau Elisabeth fast
immer unschwer zu identifizieren, durch die Charakteristika ihrer Gesichtszüge,
Körperformen und ihrer Frisur, aber auch durch die Sensibilität, mit der Macke sie
porträtiert oder als Modell wiedergibt.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Macke zum
Kriegsdienst eingezogen und fiel wenige Wochen später am 26. September 1914 an
der französischen Front bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne. In seiner zehnjährigen Schaffenszeit entwickelte August
Macke einen persönlichen Stil, der geprägt ist von einer Sehnsucht nach
Heiterkeit und einer intakten Welt.
Gerhard Marcks (1889-1981) gilt neben Barlach, Lehmbruck und Kolbe
als bedeutendster deutscher Bildhauer des vergangenen Jahrhunderts. Er begann mit Tierstudien im Zoologischen Garten von Berlin,
die er bald zu ersten Plastiken verarbeitete. Seine Entwicklung befruchteten unter
anderem das Oeuvre des Tierbildhauers August Gaul sowie seine Bekanntschaft mit
Georg Kolbe.
Nach dem Ersten
Weltkrieg wurde Marcks an das Bauhaus in Weimar berufen. Angeregt von Lyonel
Feininger, Leiter der Druckwerkstatt schuf Marcks fortan und ergänzend zu
seinem dreidimensionalem Werk, zahlreiche Holzschnitte von
einer ornamentalen, sehr eigenen Formensprache.
Reisen führten Gerhard Marcks nach Griechenland und
Italien und begünstigten seine künstlerische Loslösung vom Expressionismus und
die Ausbildung seines charakteristischen Personalstils, der sich ganz der Figur
widmet und diese in kraftvoll reduzierter Formensprache und einer sinnlichen,
archaisch-herben Natürlichkeit erfasst. Bronze wurde zum bevorzugten Material Marcks und zum Medium seiner bedeutendsten Werke.
Das beherrschende Thema in seinem Werk ist
der Mensch – mit all seinen kleinen und großen Sorgen, Freude und Leid. So drückt er mit seinen Skulpturen die Empfindsamkeit und Innerlichkeit des Menschen aus.
Gerhard Marcks hat Deutschland während des Zweiten Weltkriegs
nicht verlassen, auch wenn er durch Schikanen seine Lehrposition verlor und 24
seiner Skulpturen 1937 als „entartet“ beschlagnahmt wurden. Beinahe
sein gesamtes Oeuvre wurde 1943 zerstört, als sein Berliner Atelier bei einem
Bombenangriff getroffen wurde. Von ihm versteckte Werke wurden geplündert und
zerstört. Unermüdlich begann er nach dem Krieg von neuem und schuf auch einige
Arbeiten für öffentliche Plätze, unter anderem in Köln, Hamburg, Mannheim und
Frankfurt.