Immer wieder treibt es Lyonel Feininger (1871-1956) ans Meer, über den Atlantik ist der spätere Bauhauskünstler als junger Mann nach Deutschland gekommen. Die Schiffspassage hat Eindruck hinterlassen und so wählt er motivisch die See, der er in seiner Aquarell-Malerei einen tiefen spirituellen Zauber einhaucht. Mit der Feder schafft er sein kompositorisches Grundgerüst und trägt dann seine zarten Farben luftig auf wie in „Glorious Day“. Einen spannungsreichen Kontrast zu seinen weiten, von ein, zwei Booten gekreuzten Ozeanen, bilden die architektonisch dichten Dorfkerne in seinem Werk, wovon „Kirche von Treptow an der Rega I“ ein eindrucksvolles Zeugnis ist. Bis heute sind Feinigers Bilder von unverwechselbarem Wiedererkennungswert, ihnen wohnen Rhythmus und Spiritualität inne. Feininger stammt aus einem musikalischem Elternhaus, komponierte selbst. Zu sehen sind bei uns feine Zeichnungen in Bleistift, Aquarell und Tusche aus seinem Frühwerk, Arbeiten aus der Bauhauszeit und den 1940er Jahren, die in den USA entstanden sind. Sie bewegen sich im Spannungsfeld zwischen architektonischer Dichte und ozeanischer Weite.