Robert
Eberhardt studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Heidelberg und Paris und
gründete 2011 den kulturhistorisch ausgerichteten Wolff Verlag in Berlin. Er
ist Vorstandsmitglied der Denkinitiative „Arbeit an Europa e.V.“ und engagiert
sich als Vorsitzender der „Gesellschaft Kulturerbe Thüringen e.V.“ für
kulturelle und denkmalpflegerische Projekte in Thüringen.
„Wir
freuen uns mit Robert Eberhardt einen engagierten Mitstreiter für das Buch und die
Kunst gewonnen zu haben, der berufliche Erfahrungen in den Geschäftsbereichen
von Felix Jud besitzt und ein umtriebiger Akteur der jungen literarischen Szene
ist“, sagt Marina Krauth, die seit dem Tod des einstigen Mitinhabers Wilfried
Weber im Jahr 2016 das Unternehmen am Neuen Wall als alleinige Inhaberin und
Geschäftsführerin leitet.
Robert
Eberhardt wird den Galeriebetrieb und das Antiquariat des Unternehmens mitbetreuen
und die Buchhandlung wie den Veranstaltungsbereich gemeinsam mit den sieben
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterentwickeln, kündigt Marina Krauth an,
die weiterhin ebenso Teilhaberin und Geschäftsführerin bleibt.
1923 gründete Felix Jud (1899-1985)
die „Hamburger Bücherstube“ und baute sie nicht zuletzt wegen seiner
Freundschaften zu Samuel Fischer, Ernst Rowohlt, Hermann Ullstein und Axel
Springer zur literarischen Instanz der Hansestadt aus. Zur Geschäftsgründung
verlautbarte er: „Allen Verhältnissen zum Trotz – im Glauben an eine bessere
Zukunft Deutschlands und im Vertrauen auf das literarische Hamburger Publikum –
haben wir uns entschlossen, eine neue Buchhandlung zu eröffnen.“ Als
Buchhändler übte er Widerstand in der NS-Zeit aus, war Mitglied der „Weißen Rose“
Hamburg, wurde 1943 verurteilt, kam als politischer Häftling ins KZ Neuengamme und
überlebte.
Nach dem Krieg wurde die Buchhandlung
von Felix Jud zu einem der wichtigen literarischen Orte in Hamburg und
Norddeutschland und zählt seitdem viele Literaten und Bibliophile zu
Stammkunden. Seit 1948 ist die Firma in der exklusiven Geschäftsstraße „Neuer Wall“ ansässig. Wilfried Weber (1939-2016) prägte seit 1962 als Homme de Lettres das Unternehmen stark und engagierte sich über die Firma hinaus sehr für das Buch, u.a. zählt er zu den Gründern des Literaturhauses Hamburg. Karl Lagerfeld blieb der Buch- und Kunsthandlung bis zu seinem Tod treu und
bekannte: „Sie ist mein intellektuelles Delikatessengeschäft, und ohne sie
würde ich verhungern.“ Felix Jud ist Initiator der Buchhandelskooperation
„5plus“ und gewann zwei Mal den Deutschen Buchhandlungspreis.