Wunderkammer

Aus der Fromannschen Buchhandlung in Jena, 1798 gegründet, eine der bedeutendsten Orte deutscher Kulturgeschichte, stammt dieses, höchst interessante, penibel geführte Kontorbuch. Es umfasst in handschriftlichen Einträgen die Jahre 1824 bis 1828 und gibt u.a. Aufschluss über die weitverzweigten Geschäftsverbindungen der berühmten Hofbuchhandlung, die bis nach Mailand reichen. Im Jahr 1823 teilt Johann Wolfgang von Goethe, der durch die Fromannsche Ziehtochter Minna Herzlieb der Verlagsbuchhandlung besonders verbunden war, seinem Sekretär Johann Peter Eckermann folgendes mit: „Es wird Ihnen in diesem Kreise gefallen. Ich habe dort schöne Abende verlebt. Auch Jean Paul, Tieck, die Schlegel, und was in Deutschland sonst Namen hat, ist dort gewesen und hat dort gerne verkehrt, und noch jetzt ist es der Vereinigungspunkt vieler Gelehrter und Künstler und sonst angesehener Personen.“ So bietet das „kleine Cassa-Buch“ der Frommanschen Buchhandlung wertvolle Einblicke in den Buchhandel der Goethezeit im allgemeinen wie auch in verschiedene Aspekte der Buchproduktion im näheren Umkreis Goethes. Und nicht nur das, auch lässt sich eine Brücke von der Fromannschen Buchhandlung zu Felix Jud schlagen, der seine Lehre dort absolvierte und im Alter von fünfzehn Jahren, während des Ersten Weltkriegs, die Geschäftsführung übernahm.

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