Unsere Zeichnung ist eine wahre Entdeckung. Unser Blatt gehört zum unmittelbaren Entstehungskontext des Gemäldes
„An der Seine, Paris“ aus dem Jahr 1912, das der Künstler selbst einst beschnitten, partiell abgewaschen bzw. verworfen hat, um die Komposition später seinen veränderten künstlerischen Vorstellungen anzupassen (zusätzlich war das Bild lange verschollen).
Unsere Arbeit ist demnach vermutlich eine konkrete und seltene Vorzeichnung zu dem Gemälde, das der Künstler während seines Paris-Aufenthaltes 1911 anfertigt.
Feininger hat damals bereits eine Karriere als Karikaturist und Comiczeichner hinter sich. Seine Fertigkeiten und die neuen avantgardistischen Bildvorstellungen entwickelten sich auf der Grundlage der Zeichnungen: Feininger fertigt zahlreiche Skizzen vom Gesehenen und Erlebten an. Auch wiederholt er die Motive auf ein und demselben Blatt.
Hier zeigt er uns einerseits die berühmte Straßenbrücke „Pont du Caroussel““ in Paris, die über die Seine verläuft und verso mehrere Figurenstudien und Entwürfe von männlichen Figuren in Booten. Aus dem so gewonnenen Vorrat schöpft der Künstler dann bei den später im Atelier gemalten Bildern.
Provenienz:
Galerie Achim Moeller, New York; Galerie Gimpel Fils, London; Privatsammlung, Deutschland
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