Wunderkammer

Erst bei näherer Betrachtung fällt bei dieser zweiteiligen antiquarischen Tischdekoration auf, dass es sich hierbei tatsächlich um bemaltes Holz handelt. Die feine Bemalung imitiert im Dekor roten und schwarzen Marmor. In filigraner Drechselarbeit sind die ellipsenförmig geschwungenen Standfüße angefertigt, sogenannte Baluster, die je eine Kugel balancieren. Das Imitieren echten Marmors ist ein Kunsthandwerk mit jahrhundertelanger Tradition und nennt sich Scagliola. Bereits zur Zeit der Römer, aber auch zur Blütezeit der Renaissance und dem Barock wurde sogenannter Stuckmarmor verwendet. Zurückzuführen ist diese künstlerische Technik auf die Rarität und Kostspieligkeit des Marmors. Mit zunehmendem industriellem Abbau von Marmor, entwickelte sich Scagliola zu einer hoch anerkannten und geschätzten Kunstform, da die Imitation von Marmor von hohem handwerklichem und künstlerischem Können ist. In Anbetracht dieser sehr kostenintensiven Imitation, welche teilweise sogar kostspieliger ist, als der Marmor selbst, gilt es den Betrachter insofern zu Täuschen und den edlen Stein möglichst naturgetreu nachzubilden. Daher zieren bis heute weltweit Palast- und Kirchenwände Imitationen von Marmor. Beispielhaft dafür ist das Grüne Gewölbe in Dresden.

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