Die Studie zu dem großformatigen Ölgemälde „Simson und Delila““ in der Sammlung des Städel Museums in Frankfurt am Main gibt einen tiefen Einblick in die Recherchen Max Liebermanns zur Gestaltung des biblischen Themas.
In der endgültigen Version entschließt sich Liebermann für den triumphierenden Moment, in dem Delila die abgeschnittenen Locken des entmachteten Geliebten präsentiert, doch die Studien beweisen, dass sich der Künstler zuerst mit dem vorangehenden Moment auseinandersetzte und die nackte, kniende Gestalt der jungen Frau studierte, die sich an den schlafenden Simson schleicht, um den Verrat zu begehen. So liegt Simson abwechselnd auf dem Rücken oder auf dem Bauch, während sich Delila mal nach rechts, mal nach links über ihn beugt. Liebermanns Recherchen galten vor allem der starken Frauenfigur, die den unbezwingbaren Helden verführt und besiegt sowie der psychologischen Dimension ihrer Geste.
Auch Thomas Mann hat sich biblischen Themen gewidmet, so in der Roman-Tetralogie „Joseph und seine Brüder““Joseph und seine Brüder““.“