„Recht nahe kam ich ihm persönlich erst vor vier Jahren, als ich, unter dem ersten Choc des Verlusts von Heimat, Haus und Herd stehend, oft in seinem schönen Tessiner Haus und Garten bei ihm war“, schreibt Thomas Mann zum 60. Geburtstag Hermann Hesses im Jahr 1937.
Von Ende März bis Ende April 1933 hielt sich Thomas Mann in Lugano auf, besuchte in der Zeit oft Hermann Hesse in Montagnola.
Wegen der Machtergreifung der Nationalsozialisten verließ Thomas Mann mit seiner Familie damals Deutschland. Und er fand in dem gleichaltrigen Schriftsteller Hermann Hesse, einen wichtigen Gesprächspartner.
In diesem Exiljahr der Familie Mann, 1933, wuchs die gegenseitige Wertschätzung dieser literarischen Antipoden, Mann und Hesse, zu einer tiefen Männerfreundschaft, voller Respekt für das Schaffen des anderen.
Bis ins Jahr 1939, in dem Thomas Mann mit seiner Familie in die USA emigriert, ist er häufig zu Gast bei Hesse in Montagnola. Nicht nur in einem regen Gedankenaustausch manifestierte sich diese Verbindung, sondern auch in gemeinsamen Skiurlauben in St. Moritz.
„Aber dass zwei so unterschiedliche Naturen und Köpfe wie Thomas Mann und ich über diese Gegensätze hinweg Freunde werden und, erweckt durch die Erschütterungen unserer Zeit, in den menschlichen und moralischen Dingen beinahe völlig einig sind, ist ein seltenes und schönes Erlebnis.“ So schreibt Hermann Hesse 1950 in einem Brief.
Das vorliegende Blatt stammt aus der Mitte der 1920er Jahre und zeigt den bereits sicherer gewordenen Aquarellisten, der durch die unmittelbare Malweise seine neue und unbeschwerte Lebensfreude zum Ausdruck bringt.