Karl Lagerfeld | Homme de lettres | Zeichnungen, Fotografien, Bücher, Objekte

Als homme de lettres des 20. und 21. Jahrhunderts trat Karl Lagerfeld uns als kreatives Genie im zeichnerischen Entwerfen von Mode, den Zeitgeist prägend, gegenüber. Voraussetzung dafür war sicherlich seine weltläufige Gesellschaftlichkeit mit Fokus auf einen französischen Lebensstil, gepaart mit einem sensiblen, neuartigen Denkstil, die sich zu einem einzigartigen geistigen Typus manifestierten.

Nicht nur beherrschte Lagerfeld die Zeichenkunst, auch im Sinne der politischen Satire, sondern auch die Formulierungskunst. Als Spezialist im schlagfertigen Umgang mit der deutschen und französischen Sprache, wird er bis heute viel zitiert. Innerhalb Lagerfelds Rhetorik, bildete die Kritik ein weiteres Element seines Wesens.

Karl Lagerfeld war Literat, er liebte die Literatur und er liebte das Buch, denn Papier, Bild und Schrift, das Gestalterische, begeisterte und stiftete ihn zum Sammeln an, wozu wir von Felix Jud beitragen konnten. Er richtete sich zeit seines Lebens mehrere umfangreiche Bibliotheken ein, auch das zeichnet ihn als homme de lettres aus.
Zudem hatte es ihm die Ästhetik der Werbekunst der 1910er Jahre, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, angetan, und so avancierte er über Jahrzehnte zu einem leidenschaftlichen Sammler deutscher Reklameplakate, stilistisch zwischen Bauhaus und Neuer Sachlichkeit angesiedelt.

Karl Lagerfeld war sowohl ein Mann, der Stunden am Schreibtisch sitzend, die klassische Pose des homme de lettres einnehmend, in der schöpferischen Zweidimensionalität verbrachte, als auch ein Mann, der von selbständiger Gestalt die öffentliche Bühne betrat. Auch sah man ihn mit der Fotokamera, so inszenierte er fotografisch die älteste Liebesgeschichte der Welt, Daphnis & Chloe von Longos.

Übernahm er je die Rolle des Erziehers seiner Mitmenschen, das ein weiteres Charakteristikum des homme de lettres darstellt ? Wir hätten sie ihm zugesprochen.

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