In unserer Ausstellung anlässlich der feierlichen Einweihung der Karl Lagerfeld-Promenade im Herzen der Stadt, am Alsterfleet, zwischen CHANEL und FELIX JUD gelegen, Lagerfelds einstiger Hamburger Achse, zeigen wir in unseren Räumen Fotografien, Bücher und Sammlungsstücke von und über Karl Lagerfeld.
Als homme de lettres trat Karl Lagerfeld uns als kreatives Genie im zeichnerischen Entwerfen von Mode gegenüber. Er prägte den Zeitgeist. Voraussetzung dafür war sicherlich seine weltläufige Gesellschaftlichkeit mit Fokus auf einen französischen Lebensstil, gepaart mit einem sensiblen, neuartigen Denkstil, die sich zu einem einzigartigen geistigen Typus manifestierten.
Nicht nur beherrschte Lagerfeld die Zeichenkunst, auch im Sinne der politischen Satire, sondern auch die Formulierungskunst. Als Spezialist im schlagfertigen Umgang mit der deutschen und französischen Sprache, wird er bis heute viel zitiert. Innerhalb Lagerfelds Rhetorik, bildete die Kritik an Mensch und Gegenwart ein weiteres Element seines Wesens.
Karl Lagerfeld war Literat, er liebte die Literatur und er liebte das Buch, denn Papier, Bild und Schrift, das Gestalterische, begeisterten und stifteten ihn zum Sammeln an, wozu wir als seine Lieblingsbuchhandlung beitragen konnten. Er richtete sich zeit seines Lebens mehrere umfangreiche Bibliotheken ein, auch das zeichnet ihn als homme de lettres aus.
Zudem hatte es ihm die Ästhetik der Werbekunst der 1910er Jahre, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, angetan, und so avancierte er über Jahrzehnte zu einem leidenschaftlichen Sammler deutscher Reklameplakate, stilistisch zwischen Bauhaus und Neuer Sachlichkeit angesiedelt.
Karl Lagerfeld war sowohl ein Mann, der Stunden am Schreibtisch sitzen und die klassische Pose des homme de lettres einnehmen konnte, als auch ein Mann, der von selbständiger Gestalt die öffentliche Bühne betrat. Auch sah man ihn mit der Fotokamera, u.a. inszenierte er fotografisch die älteste Liebesgeschichte der Welt, Daphnis & Chloe von Longos.